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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 71

1907 - Leipzig : Freytag
71 die Straen Berlins ritt, traten die Brger ans den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach -feinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schul-buben). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stieseln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt. 34. Friedrich Wilhelm Hl 1797-1840. Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutionsmnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen ausgerufen. Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht so viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald darauf sieng er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerstdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige Abb. 44. Friedrich Wilhelm Iii.

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 76

1907 - Leipzig : Freytag
76 hatten. In hohem Greisenalter starb der König inmitten seiner Kinder, herzlich geliebt und aufrichtig betrauert von seinem ganzen Volke. Seine letzte Ruhesttte fand er im Mausoleum zu Charlottenburg an der Seite seiner treuen Gemahlin Luise, die ihm schon vor 30 Jahren im Tode vorangegangen war. 35. Die Knigin Luise. Die Jahre des Glcks. Die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. war die unvergeliche Knigin Luise, die Tochter des Herzogs von Mecklen-burg-Strelitz. Sie zeichnete sich ebenso sehr durch Schnheit und Anmut wie durch Verstand und Tugend aus. Als Friedrich Wilhelm noch Krn-Prinz war, lernte er sie ans einer Reise in Frankfurt a. M. kennen und vermhlte sich bald darauf mit ihr. Das junge Paar lebte einfach und huslich wie eine gute Brgerfamilie. Am liebsten hielten sie sich auf dem Gute Paretz an der Havel auf. Scherzend nannte sich der Kronprinz den Schulzen von Paretz", während seine Gemahlin die gndige Frau von Paretz" hie. Sie nahmen gern teil an den Leiden und Freuden der schlichten Dorfbewohner. Am Erntefest z. B. berreichten die Gutsleute der Kronprinzessin einen Erntekranz. Sie nahm ihn dankend an, und die hohen Herrschaften beteiligten sich am lndlichen Tanze. An den aufgeschlagenen Buden kaufte die Kronprinzessin kleine Geschenke fr die Kinder des Dorfes. Die Kleinen drngten sich an sie heran und riefen zutraulich: Mir auch was, Frau Knigin!" An ihrem ersten Geburtstage, den sie in Berlin feierte, fragte sie der König, was sie sich wnsche. Sie bat um eine Hand voll Gold und verteilte es unter die Armen der Stadt. Als sie Knigin geworden war, schrieb sie an ihre Gromutter: Am meisten freut mich, da ich nun meine Wohltaten nicht so ngstlich zu zhlen brauche." Die Jahre des Unglcks. Bald aber brach schweres Unglck der die knigliche Familie herein. Als Napoleon nach der Schlacht bei Jena in Berlin einzog, mute die Knigin mit den jungen Prinzen nach Knigsberg fliehen. Hier erkrankte sie schwer am Nervenfieber, und doch mute sie ihre Flucht noch weiter fortsetzen, weil die Franzosen sich auch der Stadt Knigsberg nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie mitten int Winter bei Sturm und Schneegestber im Wagen nach Memel gebracht. Bei Tage fuhr der Wagen teils durch die Wellen des Meeres, teils der das Eis der kurischen Nehrung. Die Nacht brachte man in elenden Bauernhtten zu, wo der kranken Knigin der Schnee uns das Bett wehte, und wo es ihr an krftiger Nahrung fehlte. In Memel erholte sie sich bald wieder. Allein der schmachvolle Friede zu Tilsit erschtterte ihre

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 79

1907 - Leipzig : Freytag
79 Männer, die das fremde Joch abzuschtteln suchten. Napoleon hatte nmlich auch die sterreicher besiegt und das schne Land Tirol von sterreich getrennt und es den Bayern geschenkt. Da emprten sich die wackeren Tiroler. Ihr Anfhrer war ein frommer Landmann, namens Andreas Hoser, auch der Sandwirt genannt von einem Wirtshause, das er im Passeyertale besa. Unter seiner Fhrung brachten die Tiroler Scharf-schtzen den Franzosen und Bayern in den Bergen Tirols manche Nieder-lge bei. Aber bald mute die kleine Schar der bermacht erliegen. Mancher wackere Schtze konnte sich durch die Flucht auer Landes retten. Allein Andreas Hofer verschmhte es, seine geliebte Heimat zu verlassen. Zwei Monate lang verbarg er sich unter Not und Entbehrungen in einer einsamen Htte im Gebirge. Aber er wurde verraten und von den Fran-zosen unter Mihandlungen und gefesselt in die Festung Mantua gebracht. Vom Kriegsgericht wurde er zum Tode verurteilt. Sein letztes Gebet galt seinem guten Kaiser Franz, dem verratenen deutschen Reich und dem Land Tirol. Dann bot er mutig seine Brust den Kugeln der Soldaten dar. 37. Kaiser Wilhelm I. Jugendzeit. Der groe Kaiser Wilhelm I. war der zweite Sohn König Friedrich Wilhelms Iii. und seiner Gemahlin Luise. Er wurde am 22 Mrz 1797 in Berlin geboren. In seiner Jugend lernte er das Unglck kennen. Noch nicht 10 Jahre alt, mute er mit seiner Mutter mitten im Winter vor Napoleon I. von Berlin nach Knigsberg und von da nach Memel flchten. Als dreizehnjhriger Knabe stand er an der Leiche seiner unglcklichen Mutter. Weinend wand er einen Kranz aus Eichenlaub und Rosen und legte ihn auf ihr Sterbebett. Als bald darauf, im Jahre 1813, sein Vater gegen die Franzosen zu Felde zog, wre er gerne mit in den Befreiungskrieg gezogen. Aber seiner schwchlichen Ge-sundheit wegen hie ihn sein Bater zu Hause bleiben. Ungern fgte er sich. Aber im folgenden Jahre durfte er am Kriege teilnehmen und hatte bald Gelegenheit, seinen Mut zu zeigen. In der Schlacht bei Bar sur Aube fhrte er als siebenzehnjhriger Jngling mitten im dichtesten Kugelregen einen Befehl seines Vaters aus. Fr diese Uuerschrockenheit erhielt er von seinem Vater das eiserne Kreuz und vom Kaiser Alexander den russischen St. Georgsorden. Aus dem Feldzuge zurckgekehrt, wurde er konfirmiert und hat die Versprechungen, die er damals ablegte, treu gehalten bis in sein hchstes Alter. Im Jahre 1829 vermhlte sich Prinz Wil-Helm mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Zwei Kinder stammten aus ihrer Ehe: der sptere Kaiser Friedrich Iii. und die Gro-Herzogin Luise vou Baden. 6*

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 95

1907 - Leipzig : Freytag
95 die Straen Berlins ritt, traten die Brger aus den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach seinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schnl-bubeu). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stiefeln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt. 49. Friedrich Wilhelm m. 1797-1840. Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutions-Mnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen abgerufen. 62' S^-ich Wilhelm Iii. Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht fo viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald daraus fiytg er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerftdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 100

1907 - Leipzig : Freytag
100 hatten. In hohem Greisenalter starb der König inmitten seiner Kinder, herzlich geliebt und aufrichtig betrauert von seinem ganzen Volke. Seine letzte Ruhesttte fand er im Mausoleum zu Charlottenburg an der Seite seiner treuen Gemahlin Luise, die ihm schon vor 30 Jahren im Tode vorangegangen war. 50. Die Knigin Luise. Die Jahre des Glcks. Die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. war die unvergeliche Knigin Luise, die Tochter des Herzogs von Mecklen-burg-Strelitz. Sie zeichnete sich ebenso sehr durch Schnheit und Anmut wie durch Verstand und Tugend aus. Als Friedrich Wilhelm noch Krn-prinz war, lernte er sie auf einer Reise in Frankfurt a. M. kennen und vermhlte sich bald darauf mit ihr. Das junge Paar lebte einfach und huslich wie eine gute Brgerfamilie^ Am liebsten hielten sie sich auf dem "Guke-P'aretz an der Havel auf. Scherzend nannte sich der Kronprinz den Schulzen von Paretz", während seine Gemahlin die gndige Frau von Paretz" hie. Sie nahmen gern teil an den Leiden und Freuden der schlichten Dorfbewohner. Am Erntefest z. B. berreichten die Gutsleute der Kronprinzessin einen Erntekranz. Sie nahm ihn dankend an, und die hohen Herrschaften beteiligten sich am lndlichen Tanze. An den aufgeschlagenen Buden kaufte die Kronprinzessin kleine Geschenke fr die Kinder des Dorfes. Die Kleinen drngten sich an sie heran und riefen zutraulich: Mir auch was, Frau Knigin!" An ihrem ersten Geburtstage, den sie in Berlin feierte, fragte sie der König, was sie sich wnsche. Sie bat um eine Hand voll Gold und verteilte es unter die Armen der Stadt. Als sie Knigin geworden war, schrieb sie an ihre Gromutter: Am meisten freut mich, da ich nun meine Wohltaten nicht so ngstlich zu zhlen brauche." Die Jahre des Unglcks. Bald aber brach schweres Unglck der die knigliche Familie herein. Als Napoleon nach der Schlacht bei Jena in Berlin einzog, mute die Knigin mit den jungen Prinzen nach Knigsberg fliehen. Hier erkrankte sie schwer am Nervenfieber, und doch mute sie ihre Flucht noch weiter fortsetzen, weil die Franzosen sich auch der Stadt Knigsberg nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie mitten im Winter bei Sturm und Schneegestber im Wagen nach Memel gebracht. Bei Tage fuhr der Wagen teils durch die Wellen des Meeres, teils der das Eis der kurischen Nehrung. Die Nacht brachte man in elenden Bauernhtten zu, wo der kranken Knigin der Schnee auf das Bett wehte, und wo es ihr an krftiger Nahrung fehlte. In Memel erholte sie sich bald wieder. Allein der schmachvolle Friede zu Tilsit erschtterte ihre

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 103

1907 - Leipzig : Freytag
103 Männer, die ta> fremde Joch abzuschtteln suchten. Napoleon hatte nmlich auch die sterreicher besiegt und das schne Land Tirol von sterreich getrennt und es den Bayern geschenkt. Da emprten sich die wackeren Tiroler. Ihr Anfhrer war ein frommer Landmann, namens Andreas Hofer, auch der Sandwirt genannt von einem Wirtshause, das er im Passeyertale besa. Unter seiner Fhrung brachten die Tiroler Scharf schtzen den Franzosen und Bayern in den Bergen Tirols manche Nieder-lge bei. Aber bald mute die kleine Schar der bermacht erliegen. Mancher wackere Schtze konnte sich durch die Flucht auer Landes retten. Allein Andreas Hofer verschmhte es, seine geliebte Heimat zu verlassen. Zwei Monate lang verbarg er sich unter Not und Entbehrungen in einer einsamen Htte im Gebirge. Aber er wurde verraten und von den Fran-zosen unter Mihandlungen und gefesselt in die Festung Mautua gebracht. Vom Kriegsgericht wurde er zum Tode verurteilt. Sein letztes Gebet galt seinem guten Kaiser Franz, dem verratenen deutschen Reich und dem Land Tirol. Dann bot er mutig seine Brust den Kugeln der Soldaten dar. 52. Kaiser Wilhelm i. Jugendzeit. Der groe Kaiser Wilhelm I. war der zweite Sohn König Friedrich Wilhelms Iii. und seiner Gemahlin Luise. Er wurde am 22. Mrz 1797 in Berlin geboren. In seiner Jugend lernte er das Unglck kennen. Noch nicht 10 Jahre alt, mute er mit seiner Mutter mitten im Winter vor Napoleon I. von Berlin nach Knigsberg und von da nach Memel flchten. Als dreizehnjhriger Knabe stand er an der Leiche seiner unglcklichen Mutter. Weinend wand er einen Kranz aus Eichenlaub und Rosen und legte ihn auf ihr Sterbebett. Als bald darauf, im Jahre 1813, sein Vater gegen die Franzosen zu Felde zog, wre er gerne mit in den Befreiungskrieg gezogen. Aber seiner schwchlichen Ge-sundheit wegen hie ihn sein Vater zu Hause bleiben. Ungern fgte er sich. Aber im folgenden Jahre durfte er am Kriege teilnehmen und hatte bald Gelegenheit, seinen Mut zu zeigen. In der Schlacht bei Bar snr Aube fhrte er als siebenzehnjhriger Jngling mitten im dichtesten Kugelregen einen Befehl seines Vaters aus. Fr diese Uuerschrockenheit erhielt er von seinem Vater das eiserne Kreuz und vom Kaiser Alexander den russischen St. Georgsorden. Aus dem Feldzuge zurckgekehrt, wurde er konfirmiert und hat die Versprechungen, die er damals ablegte, treu gehalten bis in sein hchstes Alter. Im Jahre 1829 vermhlte sich Prinz Wil-Helm mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Zwei Kiuder stammten aus ihrer Ehe: der sptere Kaiser Friedrich Iii. und die Groherzogin Luise von Baden.

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 1

1907 - Leipzig : Freytag
1. Herakles. Herakles am Scheidewege. Herakles, der strkste aller grie-chischen Helden, bewies schon in zartester Jugend seinen Mut und seine Kraft. Als er einst mit seinem kleinen Bruder in einem Schilde lag, der ihnen als Wiege diente, kamen pltzlich zwei scheuliche Schlangen in das Zimmer und wollten sie erwrgen. Sein Brderchen schrie laut auf vor Angst, Herakles aber fate mit seinen beiden kleinen Hndchen die Schlangen und drckte ihnen so fest die Hlse zusammen, da sie elend ersticken muten. Als Jngling weidete Herakles die Herden seines Vaters. Da hatte er in der Einsamkeit einen Traum. Er sa an einem Scheidewege und wute nicht, welchen von beiden Wegen er einschlagen sollte. Da kamen zwei Frauen auf ihn zu. Die eine war leichtfertig und geputzt, die andere aber war ernst und einfach. Die erste sprach zu ihm: Ich bin das Ver-gngen, meine Feinde zwar nennen mich das Laster. Wenn du mir folgst, so will ich dich einen angenehmen, blumenreichen Weg führen; Mhe und Anstrengung wirst du nicht kennen; Lust und Freude aber werden dich auf Schritt und Tritt begleiten." Die andere aber sprach bescheiden: Ich bin die Tugend. Wenn du mir folgst, so wird dein Weg zwar schwer und dornenvoll sein; viele Mhen und Anstrengungen mut du erdulden; am Ende deines Weges aber werden dich die Götter mit Ruhm und Ehre reich belohnen. Folgst du aber jener, so wird dein blumiger Pfad dich in einen Sumpf und Abgrund führen, in den Abgrund des Lasters." Als Herakles erwachte, beschlo er, sein ganzes Leben hindurch den Weg der Tugend zu wandeln. Was die Tugend vorhergesagt hatte, ging bald in Erfllung. Zahlreich und schwer waren die Heldentaten, die Herakles in seinem spteren Leben zu verrichten hatte. Am berhmtesten sind die sogenannten zwlf Arbeiten des Herakles. Einige davon sind: Der nemeische Lwe. In dem Tale von Nemea hauste ein furchtbarer Lwe, der durch seine blutigen Rubereien die ganze Gegend in Schrecken setzte. Viele waren schon ausgezogen, das Untier zu erlegen, aber keiner vermochte etwas gegen dasselbe auszurichten. Da beschlo Herakles, der Retter des bedrngten Landes zu werden. Er fand das Tier im dichten Walde, noch blutig von den zerrissenen Tieren und Men-

8. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 4

1907 - Leipzig : Freytag
4 Kolchis und opferte den Widder den Gttern zum Danke fr seine Rettung. Das goldene Vlie aber schenkte er dem Könige des Landes. Dieser lie es in einem Haine durch einen Drachen und zwei feuerschuaubeude Stiere bewachen. Nach einiger Zeit beschlo Jason, ein Knigssohn aus Thessalien, das goldene Vlie zurckzuholen. Mit vielen anderen tapferen Helden trat er die Fahrt an. Das Schiff, auf dem sie fuhren, hie die Argo; daher wurden sie die Argonauten genannt. Unterwegs hatten sie viele Abenteuer zu bestehen. Am Eingange des Schwarzen Meeres befanden sich zwei schwimmende Felsen, die sich bald aus-einander taten, so da man hindurchfahren konnte, bald aber wieder zusammenschlugen und alles zwischen sich zermalmten. Die Argonauten lieen zuerst eine Taube hindurchfliegen. Sie kam glcklich hindurch, und nur die letzte Schwanzfeder wurde ihr von den zusammen-schlagenden Felsen ausgerissen. Das nahmen die Argonauten als eine gute Vorbedeutung auf, schnell fuhren sie hindurch, und es ging ihnen gerade wie der Taube. Das Schiff kam glcklich hindurch, nur das Steuerruder wurde beschdigt. Nach langer Fahrt kamen die khnen Schiffer endlich in Kolchis an. Jason forderte von dem Könige des Landes das goldene Vlie. Aber dieser stellte schwere Bedingungen. Jason sollte die feuerschnaubenden Stiere bndigen, mit ihnen ein Feld pflgen und in die Furchen Drachenzhne sen. Das htte selbst der Held Jason nicht vermocht, wenn ihm nicht des Knigs Tochter Medea beigestanden htte. Das war eine Zauberin, die den Jason lieb gewann und ihm ein Mittel gab, wodurch er die schwere Aufgabe mit Leichtigkeit lste. Froh wollte er mit dem goldenen Vlie und mit Medea die Heimfahrt antreten. Aber der erzrnte König von Kolchis verfolgte sie. Da wandte Medea ein ab-scheuliches Mittel an. Sie hatte ihren kleinen Bruder mitgenommen. Diesen ttete sie, schnitt den Leichnam in Stcke und streute die Glieder auf dem Meere umher. Whrend nun der tiefbekmmerte Vater die Glieder seines unglcklichen Shnchens einsammeln lie, gewannen die Flchtlinge einen groen Vorsprung und erreichten endlich Thessalien. Aber Jason wurde nicht glcklich mit Medea; denn spter verschlang sie sogar ihre eigenen Kinder. Abb. 1. Medea. I

9. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 9

1907 - Leipzig : Freytag
9 was das Pferd zu bedeuten hat. Sie haben es mit Absicht so groß ge-baut, damit es nicht durch die Tore eurer Stadt gehe. Denn wenn es unversehrt in eure Stadt kommt, so wird dieselbe nach einer Weissagung groß und mchtig werden." Da freuten sich die Trojaner, rissen die Tore ein und zogen das Pferd in die Stadt. Dann feierten sie ein groes Fr-eudensest. In der Nacht aber, als alles schlief, stieg Odyssens mit seinen Gefhrten aus dem Pferde. Auch die Griechen von den Schiffen kamen auf ein gegebenes Feuerzeichen herbei. Die erschreckten Trojaner fielen durch das Schwert der Griechen; auch der greife Priamos fand seinen Tod. Manche gerieten in die Gefangenschaft der Griechen. Die Stadt Troja aber wurde in Brand gesteckt und dem Erdboden gleich gemacht. 7. Die Irrfahrten des Odysseus. Polyphem. Nach der Eroberung Trojas hatten die griechischen Helden noch viele Gefahren zu bestehen, ehe sie in ihre Heimat zurckgelangten. Am wunderbarsten sind die Schick-sale des Odysseus, des Knigs von Jthaka, der zehn Jahre lang ans dem Meere und jkir in der Fremde umhergetrieben wurde, bis Jft ihm die Heimkehr beschieden war. Einst kam er zur Insel der Kyklopen. Diese 1 t/ waren gewaltige Riesen, die nur ein Auge p hatten, mitten vor der Stirn, so groß wie ein kleines Wagenrad. Sie wohnten in jti Hhlen und nhrten sich von Viehzucht. | Odysseus kam mit zwlf Gefhrten in die Jb frg {! Hhle des gewaltigsten unter ihnen, Namens Hu Polyphem. Als der Riefe am Abend mit e*Ihf ' feiner Herde nach Haufe kam und die Hhle //'' \ mit einem gewaltigen Felsblock verschlossen Mmn hatte, verkrochen sich die Griechen zitternd 1 L in die tiefsten Winkel der Grotte. Aber ' der Kyklop hatte sie bald entdeckt. Zwei derselben ergriff er, ttete sie und ver- zehrte sie zum Abendbrot. Am andern 3- Odysseus bietet dem Morgen wiederholte er die grliche Mahl- Kyklopen Wem. zeit und trieb dann wieder mit seiner Herde fort, nachdem er die Hhle auf dieselbe Weise verschlossen hatte, wie am Abend vorher. Nun sann Odysseus auf eine List. Er hatte einen Schlauch voll kstlichen Weines

10. Teil 2 - S. 46

1911 - Leipzig : Freytag
46 Auch Schottland enthält zwischen dem Niederschottischen und dem Hoch- schottischen Berglande ein Niederungsgebiet, die Lowlands, d. i. Niederlande (sprich: loländs). 3. Bewässerung. Die Flüsse konnten sich bei dem geringen verfügbaren Räume nicht zu großer Länge entwickeln. Sie sind aber sämtlich wegen ihres schwachen Gefälles gleichmäßig wasserreich und gut schiffbar; in die Trichter- mündungen der meisten dringt vom Meere her die Flut weit hinein, so daß sogar Seeschiffe auf ihnen fahren können. Für die Schiffahrt kommt außerdem in Betracht, daß die Flüsse eisfrei sind und durch zahlreiche Kanäle leicht ver- bunden werden konnten. Der Kaledonische Kanal durchschneidet sogar mit Hilfe mehrerer Lochs ganz Schottland. Die Themse mündet fast dem Rhein- und Scheldedelta gegenüber ; nördlich davon reichen der Wash-(sprich : üósch) Busen und die meerbusenartige Mündung des Humber (sprich: hömbr) tief in das Land hinein. Auf der Westseite breitet sich die Schlauchmündung des Severn (sprich: széwern) zum Bristol (sprich : bristl) kanal aus. 4. Klima. Das Klima ist überall von der See, großenteils vom Golfstrom, beeinflußt und also ozeaniséh mild. Wo überhaupt Schnee fällt, bleibt er nicht lange liegen. Die höhere Westseite empfängt sehr reichliche Niederschläge. Die Ebenen werden genügend benetzt un4 deshalb zu fetten Weideflächen benutzt. Unannehmlichkeiten bieten der trübe Himmel, die häufigen und lang andauernden Nebel und die vom Meere kommenden starken Stürme. Weite Grasflächen ermöglichen in der Ebene die Rindviehzucht und auf den Höhen finden die Schafe eine ausgiebige Weide. Im milden S. gedeihen Myrte, Lorbeer und andere Gewächse der Mittelmeerflora im Freien, doch kommt der Wein wegen der trüben Luft nicht zur Reife. Der Landwirtschaftsbetrieb leidet teilweise unter der Industrie, die ihm die Arbeiter entzieht, teilweise unter dem Umstände, daß 95°/0 des Landes Großgrundbesitz sind. Obwohl England 70°/0, Irland 50°/0 und Schottland 30°/0 bebaubare Bodenfläche aufweist, kann das Land seinen Getreidebedarf nicht decken. Besser steht die Viehzucht, aber sie erzeugt außer Fleischschafen, Mastschweinen und Rindern hauptsächlich Tiere für den Sport: Pferde, Hunde und Tauben. 5. Erzeugnisse. So liegt die Haupteinnahmequelle des Reiches in den Bodenschätzen. Aus fünf großen Kohlenbecken wird soviel gefördert, daß das Land in dieser Beziehung nur der Union nachsteht, und zudem können die Kohlen zur See überallhin bequem und billig verfrachtet werden. Die Eisen- erzmenge reicht für den Bedarf des Großgewerbes nicht aus, so daß sogar noch fremde Erze eingeführt werden. Bedeutend sind auch die Einnahmen aus dem Fischfange, der einen be- trächtlichen Teil der Volksnahrung liefert, das Volk zur Seefahrt und für die Marine erzieht und seinen Wagemut ausbildet. Frühzeitig hat das Land die Gunst seiner Lage benutzt und aus festländischen Kriegen Vorteil gezogen. Noch im 16. Jahrhundert war es auf Roherzeugnisse angewiesen. Seit der Erfindung der Dampfmaschinen kam ihm die Lage am Meere sehr zustatten; der überseeische Handel und die Ausbildung des Gewerbes, in dem es schon sehr früh die Maschinenkraft verwendete, gingen Hand in Hand, und jetzt hat es ein Großgewerbe entwickelt, dessen Ertrag ihm die Mittel gibt, den Bedarf an Nahrungsmitteln vom Auslande zu kaufen. Der Grenzschutz
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